Nagelpilz? Zuerst kommt die Diagnose!
Nagelpilz ist hartnäckig. Eine Behandlung erfordert Disziplin und eine gute Zusammenarbeit von Patient und Therapeut und kann über ein Jahr dauern. Denn der Fußnagel wächst im Schnitt nur 1mm pro Monat. Es gibt viele Behandlungsmöglichkeiten, aber keine einzige bietet eine hundertprozentige Heilungsgarantie.
Unser Behandlungskonzept sieht zunächst eine gründliche Diagnose vor.
Vor Behandlungsbeginn muss sichergestellt werden, dass es sich bei dem Befund tatsächlich um Nagelpilz handelt. Einige Erkrankungen haben ein ähnliches Erscheinungsbild - es gilt also Verwechslungen auszuschließen. Um endgültige Sicherheit zu bekommen bitten wir Sie, einen Dermatologen aufzusuchen, der Nagelspäne entnimmt und eine Kultur des betroffenen Nagels anlegt. Wir können eine solche Probe auch in unserer Praxis entnehmen und an ein Mykologisches Institut einsenden. Der Nachweis einer Nagelpilzinfektion erfolgt aber immer über eine Kultur.
Behandlungsmöglichkeiten
Steht fest, dass Sie unter Nagelpilz leiden, gibt es folgende Behandlungsmöglichkeiten:
Weiterhin gibt es folgende Punkte, die Sie immer beachten sollen:
- Was tun wenn nichts hilft?
- Verhinderung von Rückfällen und Prophylaxe bei Fuß- und Nagelpilz?
- Pflege ist das A und O
- Pilze mögen es feucht!
Nagellacke
Eine Behandlung mit Lacken oder Tinkturen gilt als möglich, wenn weniger als die Hälfte des Nagels befallen ist.
Um die Wirkung zu unterstützen wird Ihr Podologe kranke Stellen aus dem Nagel eventuell heraus schleifen oder den Nagel verdünnen oder ablösen damit die Behandlung effektiver wird.
Die Kosten für Lacke werden jedoch von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen und die Rückfallquoten sind äußerst hoch, denn der Lack erreicht nicht alle Stellen, an denen ein Pilz/Sporen sitzen. Diese können selbst nach vielen Monaten wieder aktiv werden und der Pilz blüht erneut auf.
Naturprodukte
Auch wer auf Chemieprodukte verzichten will braucht nicht mit Nagelpilz zu leben: Als eine gute Möglichkeit hat sich die Anwendung von Propolis und Algenprodukten erwiesen.
Propolis muss ein bis zweimal wöchentlich, Spirulina meist zweimal täglich aufgetragen werden um optimal zu wirken. Auch hier wird ihr Podologe den Nagel optimal vorbereiten, damit die Produkte gut wirken können.
Tabletten
Bei fortgeschrittenem Befall kann ihr Dermatologe eine systemische Behandlung mit Tabletten verordnen. Diese Medikamente sind mittlerweile besser verträglich als früher und werden in einer Pulstherapie verschrieben. Dennoch werden sie aufgrund ihrer Nebenwirkungen von vielen Patienten aus gesundheitlichen Gründen nicht toleriert. Systemische Antimykotika werden von den gesetzlichen Kassen übernommen und sind insbesondere in Kombination mit Lacken und der podologischen Entfernung des kranken Nagelmaterials eine effiziente und kostengünstige Möglichkeit Nagelpilz zu bekämpfen. Einer solche Kombinationstherapie wird in der Literatur eine Heilungsrate bis zu 70% zugeschrieben.
Was tun wenn nichts hilft?
Bei kranken Menschen, vor allem wenn die Immunabwehr sehr geschwächt ist, oder bei Diabetikern erweist sich ein Nagelpilz manchmal als nicht behandelbar.
Auch in einem solchen Fall können wir mit Ihnen ein Konzept abstimmen, dass Sie Ihre Füße ohne Scham zeigen können.
Egal für welche Behandlung Sie sich entscheiden: Nagelpilz ist schwer zu bekämpfen. Nur bei täglicher Anwendung und größter Sorgfalt besteht Aussicht auf Erfolg.
Verhinderung von Rückfällen und Prophylaxe bei Fuß- und Nagelpilz?
Schutz vor Reinfektion / Schutz vor Infektion des Partners / der Partnerin.
Wenn ein Mensch an Nagelpilz erkrankt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass immer wieder Probleme mit Nagelpilz auftauchen sehr hoch. Auch die Gefahr der Ansteckung des Partners darf nicht außer Acht gelassen werden. Wie können Sie einer Reinfektion vorbeugen?
Nagelpilzprophylaxe erfordert sehr viel Disziplin! Beobachten Sie Ihre Füße und die Ihrer/s PartnerIn. Melden Sie Ihrem Podologen sofort, wenn Nägel sich verfärben oder Haut schuppt und juckt. Nur so können wir Sie rechtzeitig behandeln.
Pflege ist das A und O
Wer seine Nägel saniert hat und einer erneuten Infektion vorbeugen will, muss die Füße pflegen.
Nur elastische, genährte und gepflegte Haut und Nägel können die Erreger abwehren. Nagelöl und Cremes oder Schäume auf pflanzlicher Basis mit hochwertigen Ölen und Thymian oder Lavendel wirken pilzabwehrend und pflegen die Haut.
Bäder mit Meersalz oder Essenzen von Thymian und Lavendel reinigen schonend, wirken antiseptisch und desodorierend. Dabei sollte man Produkte auf Basis von Erdölderivaten meiden, da sie die Poren verstopfen und stattdessen Produkte mit pflanzlichen Ölen wie Avocadoöl oder Sheabutter bevorzugen.
Pilze mögen es feucht!
Wer Probleme mit Pilzen hat muss seine Haut trocken halten!
Nach dem Baden müssen die Füße sanft aber gründlich abgetrocknet oder mit kalter Luft trocken gefönt werden. Bitte verwenden Sie auf keinen Fall einen Warmluftfön! Wenn Ihre Zehenzwischenräume feucht sind oder eng stehen können Sie biologische Heilwolle oder eine Baumwollgaze einlegen. Wählen Sie Socken aus kochfesten Materialien. Sie sollten sie täglich wechseln und bei mindestens 60 Grad waschen um alle Erreger zu töten.
Auch Ihre Schuhe können Pilze übertragen. Sie müssen täglich gut ausgelüftet werden. Nehmen Sie falls möglich dazu die Sohlen heraus. Desinfizieren Sie Sohlen und Schuhe mit geeignetem Schuhspray.
Weitere Quellen für eine Reinfektion sind alle Textilien und Gegenstände im Haus, die mit Ihren Füßen in Verbindung kommen. Waschen Sie Ihre Bettwäsche bei mindestens 60 Grad.
Laufen Sie niemals auf Teppichen oder andern von Mitbewohnern genutzten Böden barfuss und desinfizieren Sie den Fußboden im Badezimmer und alle Gegenstände, die Sie mit Ihren nackten Füßen berühren nach Benutzung mit einem dafür geeigneten Mittel.